Die Geschichte der Frankfurter Straße in Lebus

Die Frankfurter Straße wurde zur Chaussee als Teil der Kunststraße von Frankfurt (Oder) nach Küstrin, die ab 1819 mit der Pflasterung ausgebaut und 1829 eingeweiht wurde.   Damit wurde die alte Post-, Verkehrs- und Handelsstraße, 150 östlich verlief, als Verkehrsstraße bedeutungslos. Zur Wohnbebauung der Straße kam es nach 1913 als die Landgesellschaft „Eigene Scholle“ den ehemaligen riesigen Landbesitz der Domäne Lebus aufkaufte, parzellierte und neue Grundstücke errichtete. Während bei den übrigen Aufsiedelungen die Errichtung von Einheitshäusern für Gärtner, Handwerker und Eisenbahner überwog, wurde in der Frankfurter Chaussee von den neuen Besitzern individuell und großzügiger gebaut. Hier ließen sich Mittelständler nieder:  vor allem kleine Geschäfte und Firmen, wie das Café Wöhler, eine Zahnarztpraxis, eine Arztpraxis, eine kombinierte Schmiede und Stellmacherei, eine Bäckerei, eine Klempnerei, ein Fahrradladen usw. Hinter dem Café WÖHLER war der erste Sportplatz von Lebus, der auch einige Jahre nach 1945 noch bespielt wurde.

1933 erwarb Walter Kniehase von dem Erstbesitzer Reinhold Frank das Grundstück Frankfurter Straße 7 und errichtete dort Auto- und Motorrad-Werkstatt mit Tankstelle. Die Werkstatt war mit Werkzeugmaschinen ausgerüstet und konnte so Ersatzteile selbst nachfertigen bzw. anpassen. 1939 soll Walter Knie-hase, obwohl Parteigenosse, dem Juden Dr. Kahn heimlich bei der Flucht aus Deutschland geholfen haben, was ihm einige Schwierigkeiten eingebracht haben soll. Während des Krieges wurden in der Werkstatt von Walter Kniehase VW-Schwimmwagen gewartet und nachgerüstet. Bei den Kampfhandlungen 1945 wurden alle Häuser in der Frankfurter Chaussee beschädigt, die meisten waren hier aber nach relativ kleinen Instandsetzungen wieder bewohnbar. Nach dem Krieg baute Walter Kniehase Haus, Werkstatt und Tankstelle auf dem Grundstück   nun Frankfurter Straße 7 wieder auf.